Die Sprache des Lebens

Vor genau 55 Jahren offenbarte sich zwei jungen Forschern die Struktur des Erbmoleküls DNS. Es war zugleich Geburtsstunde einer neuen Wissenschaft vom Leben und Startschuss zum Eingriff in die Schöpfung. Doch nun wird sich die Zunft der Genforscher zunehmend ihrer Grenzen bewusst.

Was sich wirklich an jenem 28. Februar in der Cambridger Kneipe „Eagle“ zugetragen hat, wird sich wohl nie klären lassen. Der Nachwelt wird nur die Version jenes Samstags in Erinnerung bleiben, die James Watson in die Welt gesetzt hat.

Mittags gegen eins stapften seinem Bericht zufolge zwei junge Männer heftig mit den Armen rudernd aus der Kälte in ihr Stammlokal. Beide wirkten sehr erregt. Dennoch schienen den Jüngeren der beiden, einen schlaksigen, etwas schüchternen 24-jährigen Amerikaner, die allzu großmäuligen Reden des Älteren zu genieren.

Der redete, wie meistens, zu laut, zu schnell und viel zu viel. Mit dröhnender Stimme fabulierte er irgendetwas von Basenpaaren, Nukleinsäuren und Vererbung. Vor allem aber verkündete er jedem, der es nicht wissen wollte: „Gerade haben wir das Rätsel des Lebens geknackt.“

Ob Francis Crick damals tatsächlich schon die volle Bedeutung der Entdeckung begriffen hatte … weiterlesen